Wenn deine Mutter zum Facebook-Freund wird

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie es ist, wenn die Eltern das Web entdecken. Wir reden hier nicht vom klassischen Onlineshopping, nein, wir reden hier von viel schlimmeren Orten im Web. Orte, an denen wir uns bisher vor unserer Familie verstecken konnten. Bis zu dem Tag, an dem dir deine Mutter eine Freundschaftsanfrage bei Facebook stellt.

Du fängst an zu grübeln – zu überlegen, welche Ausrede jetzt Sinn macht und nicht verletztend ist. Meiner Wenigkeit sind keine plausiblen Ausreden eingefallen, die nicht das tot traurige Gesicht zur Folge gehabt hätten. Dank Video-Skype-Pflicht kann ich diesem tot traurigen Gesicht auch nicht mit über 600 km weiter Entfernung entfliehen.

Seit dem Tag, an welchem ich meiner Mutter erlaubt habe, mein Facebook-Freund zu sein, wird diskutiert. Was darf kommentiert oder geliked werden? Dass Regeln Sinn machen, merkt man spätestens dann, wenn deine Mutter ein Foto von dir mit „sexy“ kommentiert. Genau so etwas gilt es zu verhindern – nicht nur dir zuliebe, nein, auch deiner Verwandtschaft zuliebe.

Wie man vorgehen kann, um das Schlimmste zu verhindern….

Punkt1

Es bringt nichts zu erklären, was Facebook ist. Es ist auch sinnlos die sozialen Spielregeln der virtuellen, zwischenmenschlichen Kommunikation zu erklären.

Punkt 2

Aus dem ersten Punkt ergibt sich die Schlussfolgerung, dass die Mutter (bei manchen auch der Vater) nicht verstehen wird, was man wann wie am besten kommentieren sollte. Ergo: Nichts kommentieren. Oberste Regel, die es gilt durchzusetzen: Mama, niemals etwas kommentieren!

Punkt3

Damit die Punkt2-Regel nicht allzu verletzend wirkt, gilt hier das Prinzip Zuckerbrot und Peitsche. „Mama, niemals etwas kommentieren…“ – „…. aber du darfst liken. Du darfst alles liken, was du möchtest.“ Der „Aber-Teil“ sollte wenn möglich so formuliert und betont werden, als wäre es ein tatsächliches Entgegenkommen.

Punkt 4

Das Taggen auf Fotos und Pinnwand-Posts generell verbieten. Hier hilft zwar kein Aber-Entgegenkommen, jedoch kann man das Einhalten dieser Regel „belohnen“, indem man gelegentlich selber an die Pinnwand der Mutter schreibt.

Der smarte Facebook-User/das Kind hat natürlich weit, weit vorab seine Hilfe angeboten und sämtliche Privatsphären-Einstellungen der Mutter „geregelt“. Natürlich nur zur Sicherheit! Diesen Schritt kann man nutzen, um die „Pinnwandbeiträge sichtbar machen für…“ – Option so einzustellen, dass sie nur für direkte „Freunde“ der Mutter aktiviert ist.

In diesem Zusammenhang – versteht sich von selber – auch alle anderen FB-Funktionen nur für die direkten Freunde aktivieren.

Der eigene Freundeskreis erfährt somit niemals etwas von diversen Familien-Grüßen.

Punkt 5

Punkt 4 ist natürlich nur logisch, sofern man seiner Mutter die sofortige Entfreundung androht, sofern ein eigener Freund von ihr kontaktiert wird. Wenn deine Mutter plötzlich deinen Freunden Freundschaftsanfragen schickt, weil sie die ja auch kennt (schont tatsächlich passiert!), dann ist das nicht böse gemeint, sondern nur ein natürliches Grundbedürfnis mehrere Leute in der Facebook-Timeline sehen zu wollen. Aber wie im realen Leben auch: Manche Wünsche bleiben unerfüllt.

Facebook-Chats zwischen Freunden und Mutter sind meistens zum eigenen Nachteil. Wer kennt schließlich sämtliche Alkohol- und Sexgeschichten? Richtig: die besten Freunde. Und wenn eine besorgte Mutter etwas wissen will, dann geben selbst die besten Freunde irgendwann nach….

Punkt 6

Damit nicht zu viel geliked wird, einfach eine Regel von maximal einem „Like“ auf je 5 Statusupdates vereinbaren. Nachdem man Punkt 1 bis 5 schon durchgesprochen hat, wird die eigene Mutter merken, wie ernst das Thema ist und dankbar sein überhaupt mit dir verfacebooked zu sein.

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